G wie Gasometer und Gate 2

Das Bürohaus Gate 2 ist der neue Sitz von Wiener Wohnen, das Kompetenzzentrum rund um gefördertes Wohnen in Wien. In seiner Außenwirkung sollte das Gebäude zeitlos, natürlich und elegant als Anlaufstelle für das neue Kunden- und Beratungszentrum sein. Die Wahl des Baustoffs für die Fassade fiel dabei schnell auf Ziegel, genauer, keramische Fassadenplatten von Wienerberger. Lachsrote keramische Fassadenplatten nehmen die Ziegelbauweise der historischen denkmalgeschützten Gasometer im unmittelbaren Umfeld auf, die zeitgemäß interpretiert und so in die Gegenwart übertragen wird.

Von Doris Lippitsch

Wien, Guglgasse, Gasometer. Die Tragstruktur des Bürogebäudes Gate 2 ist eine Stahlbetonkonstruktion in zwei Bauteilen, die ein geöffnetes Karree als innenliegenden Platz formen. Auf einer vertikal angebrachten Alu-Tragkonstruktion sitzt die hinterlüftete Fassade mit den passgenau zugeschnittenen und einfach zu montierenden keramischen Argeton „Terzo“ Tonziegelfassadenplatten in der Scherbenfarbe lachsrot bzw. pastellrot, die dem Gebäudekomplex einen frischen Akzent verleihen. Damit wird der Baustoff Ziegel der historischen Gasometer, die unmittelbar gegenüber und in der direkten Blickachse liegen, fortgesetzt und zeitgemäß in die Gegenwart übertragen. Die hellroten keramischen Fassadenplatten umhüllen das gesamte Bürogebäude mit seiner teils scharfkan-tigen, teils runden Struktur. Über 14.500 keramische Fassadenplatten wurden für Gate 2 verarbeitet. Das entspricht einer Fläche von 4.500 Quadratmetern. Durch Scheinfugen an der Oberfläche entsteht eine lebendige, natürliche Fassadenästhetik, die dem Stadtentwicklungsgebiet gut tut. Die -horizontale Linienführung des Gebäude-kom-plexes ergibt sich aus dem Wechsel von Fensterzonen mit drei Scheiben Isolierver-glasung und emailliertem Glas in Nurglas-optik sowie den keramischen Fassadenplatten im Parapet- und Sturzbereich.

Ein starkes Zeichen mit zeitlosem Erscheinungsbild

Die Entscheidung des Bauträgers Bank Austria Immobilien, BAI, für den Standort Gasometer im Stadtentwicklungsgebiet Wien-Erdberg fiel recht schnell. „Die Einhaltung der BGF-und Kostenvorgabe sowie der Bebauungs-bestimmungen waren Voraussetzung für Gate 2. Die Kostenvorgabe von 50 Mio. Euro sollte nicht überschritten, der historische Charakter der Gasometer im unmittelbaren Umfeld aufgenommen werden und seine Außenwirkung nicht exklusiv sondern zeitlos sein. Einen ‚Glaspalast‘ wollten wir daher bewusst vermeiden. Auch eine einfache Wartung und Instandhaltung des Bürogebäudes wurden schon bei der Planung berücksichtigt“, so Architekt und Ziviltechniker Franz Janz von den Wiener Hoffmann-Janz Architekten. So fiel auch die Entscheidung, die Fassade in Ableitung der Ziegelbauweise der historischen Gasometer mit keramischen Fassadenplatten zu gestalten, sehr schnell. Mit dem Zuschlag von Wiener Wohnen als künftigen Mieter erfolgte die Entwurfsplanung für die Arbeitsbereiche für die sechs- bzw. neungeschossigen Bauteile A und B von Gate 2 gemeinsam. Die Arbeitszimmer liegen jeweils im Fensterbereich und sind unterschiedlich groß. Das Kunden- und Beratungszentrum ist über den innenliegenden Platz und einen großzügigen Eingangsbereich zum Kundenzentrum zu erreichen. Der Platz ist von den beiden Gebäudeteilen eingefasst und formt ein geöffnetes Karree. „Wichtig ist eine angenehme Atmosphäre für die Besucher und Kunden in diesem stark frequentierten Bereich. Auf (Sicht-)Beton haben wir im Eingangsbereich gänzlich verzichtet. Der Erdgeschoßbereich wurde vollflächig verglast und transparent gestaltet“, ergänzt Architekt Janz. Die Erschließung der Arbeits- und Sekundärräume erfolgt im Mittelbereich. „Um jede Ghettosituation zu vermeiden, haben wir einen eigenen Kaffeehausbetrieb für zusätzliche gastronomische Frequenz in das Bürohaus Gate 2 eingeplant“, schildert Architekt Janz. Die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist optimal, die U-Bahnstation Gasometer befindet sich vis-à-vis, die Fußgängerverbindung verläuft schräg querend und bildet so die Achse von Gate 2. Eine zweigeschossige Tiefgarage verfügt zusätzlich über 400 Stellplätze.

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