Industrialisierung, Urbanisierung, vor allem aber die rasante Entwicklung des Eisenbahnwesens hatten den Trend zur „Ver(uhr)zeitlichung der Gesellschaft“ vorangetrieben. Fahrplanerstellungen verlangten eine zunehmend größere Genauigkeit der Zeitangabe; Zirkulationen von Gütern und Personen waren aufeinander abzustimmen; berufliche, wie private Aktivitäten wurden standardisiert, getaktet und dem abstrakten Rhythmus der Uhr angepasst. 

Der neue Umgang mit der Zeit wurde prägend für die anbrechende Moderne. Erstmals fand eine weltweite Vereinheitlichung der Zeitmessung statt. In die unübersehbare Vielfalt der lokalen Zeitkulturen wurde ordnend eingegriffen. Sie wurden verdrängt und überlagert von einer neu eingeführten Weltzeit. Uhren wurden allgegenwärtig und mit ihnen der Gehorsam ihrer Benutzer gegenüber einem mechanischen Zeitdiktat.