Bücherspiegel
What Architects Cook Up
Architekten kochen
Fotos: Rainer Hofmann,
Edition DETAIL / Institut für internationale Architektur-Dokumentation
5. Auflage 2013
Zweisprachig deutsch/englisch
160 Seiten, laminierte Klappenbroschur
Format 25 x 23,5 cm, ab 29,90 Euro
ISBN 978-3-920034-19-5
Ein Kochbuch der besonderen Art rund um Bau- und Kochkunst, zum Nachkochen, Blättern, Schmökern und Verschenken. So gefragt, dass die Publikation schon zum fünften Male herausgegeben wird. Zahlreiche Architekten – darunter Mario Cucinella, Kengo Kuma, Dominique Perrault und Amandus Sattler – verraten ihre Lieblingsrezepte und die Bezüge zu ihrer Architektur und ihrer Person. Ob Architekt oder Chef de Cuisine – Erfolg verlangt in beiden Berufen nach Intuition und Leidenschaft zur Materie: Der Architekt erarbeitet zu architektonischen Fragen die geeigneten Lösungen, der Profikoch entwickelt unkonventionelle Foodkonzepte zu kulinarischen Herausforderungen. Kreativität, ein gewisses Feeling für die Materie und Offenheit für Neues sind in beiden Berufen
unerlässlich.
Einige Gerichte bereiten die Architekten mit Profiköchen gemeinsam zu - zahlreiche Seiten im Buch dokumentieren diese spannenden Kochereignisse. Spannend ist auch die grafische Ader einiger Architekten, die sie bei der optischen Gestaltung der zubereiteten und servierten Speisen einbringen: Zum Beispiel ist die Yin-und-Yang-Suppe (gelb und rot) genau der Hälfte nach im Teller geteilt – allein das Anrichten ist eine Kunst. Witzig und/oder aufschlussreich sind auch die architektonischen Zeichnungen (Pläne) für die Zubereitung von Tortellini. Manche Köche und Architekten neigen bei ihren Aufgaben zu einem gewissen Fetischismus.
Insgesamt 30 ausgewählte Rezepte werden ausführlich auf Deutsch und Englisch mit ganzseitigen Fotos vorgestellt. Jedes Rezept ergänzt ein Porträt des Architekten mit persönlichen Statements zu Koch-, Ess- und Trinkkultur sowie zur Architektur. Zusätzlich beleben Skizzen der Architekten und Details der Gerichte das Buch. Einleitend stimmt ein Essay auf die vielfältigen Bezüge zwischen Architektur und Kochen ein.
PETER REISCHER
Walter Zschokke. Texte
Gesammelte Texte des Architekten, Architekturpublizisten und Kurators Walter Zschokke (1948–2009).
Herausgegeben von Franziska Leeb, Gabriele Lenz und Claudia Mazanek für ORTE architekturnetzwerk NÖ und die Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs.
Mit Beiträgen von Otto Kapfinger, Toni Häfliger und Fotografien von Margherita Spiluttini
1. Auflage, 2013, Gebunden, 206 Seiten, 20 farbige, 35 sw. Abbildungen, 17x27 cm, EUR 34, ISBN 978-3-906027-29-6
Walter Zschokkes publizistisches Werk findet auch Jahre nach seinem Tod noch Nachhall: Als schreibender Architekt wurde er zum Begleiter seiner Leser bei der Entdeckung der stillen Qualitäten in der Architektur und jener Mechanismen, die gut gebaute Umwelt ermöglichen – oder eben verhindern. Jene, die seine Texte gelesen haben, erinnern sich seiner präzisen Formulierungen und Gedankengänge oftmals noch klar – unvergessen bleiben auch die beiden Wiener Kaffeehausbesucher – Nichttrinker und Nichtraucher – die Architekturthemen als Optimist und Pessimist diskutieren. Als Architekt und Bauingenieur schöpfte er aus einem breiten Berufsverständnis und machte auch Ingenieursbauwerke klar und nachvollziehbar zum Thema. Mit den Roadtexten perfektionierte er seine Art der Wegbeschreibung und wechselte verschiedene Rezeptionsgeschwindigkeiten zwischen Wanderung und Autobahnfahrt.
Dass es dieses Buch gibt, ist eine sehr erfreuliche und überfällige Würdigung der kontinuierlichen Mühe Zschokkes: In zwei Fotostrecken von Margarita Spiluttini wird seine präzise Sammlung und Textproduktion anhand von Archivfotos und Textüberarbeitungen greifbar. Begleitende Texte eröffnen den Blick auf seine vielfältige Produktion.
Der Höhepunkt und zugleich Hauptteil der Publikation ist eine reflektierte Auswahl seiner Texte. Bewusst wurden jene gewählt, die auch noch heute aktuell sind sowie solche, die sich mit allgemeineren Themen der Gestaltung beschäftigen.
Auch die Buchgestaltung selbst, von Gabriele Lenz, die dieses Mal auch zum Redaktionsteam zählte, erfreut: Schon der Text am Cover steht programmatisch für den Inhalt, der in der Vielfalt von einem klaren Layout übersichtlich gut organisiert wird – eine überaus empfehlenswerte Lektüre.
DAVID PASEK