Charlotte Perriand

Schaffensperiode 1956–1968 / Complete Works Volume 3

Autor: Jacques Barsac, Vorwort: Barry Bergdoll
Englisch, aus dem Französischen von Geneviève Hendricks, Eileen Powis
Archives Charlotte Perriand, Hardcover, 528 Seiten, 600 Farbabbildungen
Scheidegger & Spiess AG, Zürich, 2017
ISBN 978 3 85881 748 8
$ 130,00

 

Charlotte Perriand (1903–1999) brannte ein Leben lang dafür, funktionale Wohn- und Lebensräume zu gestalten und war davon überzeugt, dass gutes Design eine bessere Gesellschaft schaffen kann!

Soeben ist Volume 3 im Zürcher Scheidegger & Spiess Verlag unter Schirmherrschaft von LVMH/Moët Hennessy Louis Vuitton erschienen. Das gebundene, reich illustrierte Buch ist überaus edel, in jeder Hinsicht: das Papier (liegt gut in der Hand), Erscheinungsbild (Layout: Delphine Renon), die Fotografien (auch zahlreiche Detailaufnahmen), großformatige Skizzen und eine angenehme Typografie, die einfach Lust aufs Lesen und Vertiefen macht. Nimmt man das Buch in die Hand, taucht man ein in ihre Welt, in der sich Ästhetik mit Funktionalität (meist) so gelungen verbindet. Viele Details aus dieser regen Schaffensperiode sind bis dato wenig bekannt.

Endet Volume 2 mit Perriands Einfluss auf Design in Japan (Tokio 1953–55), beginnt Volume 3 mit ihrer engen Zusammenarbeit mit der Steph Simon Galerie sowie Serge Mouille, Georges Jouve, Jean Prouvé, mit Möbeldesign (solide Holztische, Bücherregale und Stühle), schwenkbaren Deckenleuchten sowie einer Neuauflage bewährter Klassiker designed by Le Corbusier, Jeanneret und Perriand, wie Fauteuil pivotant, 1927 (Cassina’s „I Maestri“). Ein wahres Objekt der Begierde!

Perriand, Ende Fünfzig, wird 1961–62 mit der Möblierung für Miferna in Mauretanien betraut. In dieser Zeit entstehen die Heidi Weber Series (1959–65) und Cassina Series (1965 bis heute), und, wenig bekannt, das Interior Design für Air France-Agenturen in London, Tokio, Osaka, später in Rio de Janeiro und Brasília,die Sanierung des UNO Hauptsitzes in Genf (samt Möblierung des Konferenzraumes, bis heute wenig verändert), Wohnprojekte (u.a. Brasilien-Haus, Cité universitaire Paris, 1959) und Museumseinrichtungen (Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris; Musée national Fernand Léger, Biot, 1965–69, unvollendet).  Charlotte Perriand ist unbestritten eine der Schlüsselfiguren in der Designwelt des 20. Jahrhunderts. Ihre Complete Works Volume 1-3 sollten in keiner gut sortierten Bibliothek fehlen! Und mit großer Spannung wird schon jetzt Volume 4 erwartet!

Von Doris Lippitsch