Architektur-Landschaft in NÖ
In nur 70 Jahren, vom Wiener Kongress bis zum Ende der Monarchie, ist ungeheuer viel in der österreichischen Geschichte geschehen, und so stellt der folgende Essay der Autorinnen diesen Abschnitt der Baugeschichte profund, aber auch kompakt in den gesellschaftlichen und historischen Kontext.
Von David Pašek
Historische Veränderungen spiegeln sich sowohl im funktionellen als auch im gestalterischen Aspekt der Architektur wider. Architekturlandschaft Niederösterreich – 1848 bis 1918 versammelt rund 220 Bauwerke, die den Funktionen nach in neun Kapiteln organisiert sind, z.B. Gesundheit und Tourismus – eine Sammlung verschiedener Bäder, Turnhallen und Theater, die Freizeit und die Entwicklung der Sommerfrische beleuchten.
Foto: © Andreas Buchberger
Die Herausgeber setzten auch in dieser mittlerweile siebenten Fortsetzung der gleichnamigen Reihe das strenge Format fort. Zu jedem Bauwerk gibt es eine Abbildung im Querformat und einen in etwa gleich langen Text, der um Nutzung, Adresse, Baujahr und wenn bekannt, auch Autorenname ergänzt ist. Die Projekttexte sind eine große Freude: Jedes Bauwerk hat einen Titel, der prägnant den Charakter des jeweiligen Bauwerks umreißt und so die Begründung für seine Auswahl liefert. Der Leser erfährt einiges über seine Baugeschichte, die Umstände seiner Errichtung, und ist teils ergänzt um eine kurzweilige Nutzungsgeschichte.
Dies ist wohl der einzige Architekturführer, den ich je komplett gelesen habe. Durch die Nähe zu Wien ist die Liste der prominenten Architekten eine lange, die auch Hinweise auf Beziehungen zum Auftraggeber und Kollegen ermöglicht.
Fotos: © Andreas Buchberger
Für Abbildungen wurden für diese Ausgabe aktuelle Fotos von Andreas Buchberger gewählt. Die Lichtverhältnisse geben dem Leser das Gefühl, dass diese im Zeitraum von nur wenigen Wochen aufgenommen worden sind. Dies bringt die Gebäude, die sich durchgehend in einem scheinbar gutem Zustand befinden, auf eine einheitliche visuelle Ebene und innerhalb der gruppierten Typologie ergibt sich durch die gewählten Perspektiven des Fotografen eine erstaunliche Vergleichbarkeit.
Per Kategorie enthält die Publikation eine Karte, allerdings – und hier eine Kritik – lassen sich die Projekte darauf nicht verorten. Zur Vorbereitung einer Exkursion benötigt man also eine Landkarte oder Internet. Hingegen alle Adressen sind im Buch angeführt.
Architekturlandschaft in NÖ 1848 – 1918