Editorial

Liebe Leserin, Lieber Leser!

Glaube. Der Papst ist da! Mit dem „Habemus Papam“ wurde der Name des Gewählten auf dem Petersplatz verkündet: Franziskus I. ist das neue religiöse Oberhaupt der römisch-katholischen Weltkirche und somit der neue Stellvertreter Jesus Christi auf Erden. Jorge Mario Bergoglio, der „bescheidene Arbeiter im Garten des Herrn“, ist der 266. Papst in der Kirchengeschichte und zugleich Staats­oberhaupt des Vatikans, einer extraterritorialen Welt. Dies führt uns gerade zu den Osterfeier­tagen vor Augen, wie mächtig Glaube sein kann. Davon konnte ich mir auf meiner Reise ins Hochland von Abessinien ein Bild machen. Das antike Weltreich gilt als eine der Wiegen der Menschheit, dort entspringt der Nil, der längste Fluss der Welt. Abessinien hing immer etwas Geheimnisvolles an. Alles begann mit der Königin von Saba, viele Jahre vor unserer Zeitrechnung. Haile Selassie, der letzte Kaiser, der als „Modernisierer Äthiopiens“ gilt, bezeichnete sich Zeit seines Lebens als „225. Nachfolger des Sohnes der Königin von Saba“. Ob in Aksum, in den Felsenkirchen von Lalibela oder im Inselkloster am Tana-See: Nie zuvor hatte ich so tief gläubige Menschen hautnah erlebt. Und selten so anmutige. Warum wir auch heute Kirchen bauen und brauchen, beantwortet Peter Reischer.
    Von den Orten der Zuflucht zum Grundrecht Wohnen. Ein Luxusgut? Steigende Miet- und Kaufpreise beschäftigen uns alle, Tom C ervinka stellt eine topaktuelle europaweite Studie vor.
    Wissenschaft. Von Mensch-Maschinen zu Reinräumen in der Industrie: Roboter faszinieren, David Pasek berichtet. 1963 wurde die erste Frau in die Erdumlaufbahn gebracht. Nicht viel ist über die Russin Walentina Tereschkowa bekannt, Maria Pflug-Hofmayr begab sich auf eine intensive Suche nach Zeitzeugen, die wie Sci-Fi anmutet. Das Notfall-Habitat für die Mars-Mission wurde vor kurzem in der marokkanischen Wüste getestet, Jana Reiter unterhielt sich mit Sandra Häuplik-Meusburger von der TU Wien über zukünftige Langzeitmissionen – mit Weltraumgärten.
    Jan Tabor hat wahre Goldschätze im Architekturzentrum Wien entdeckt, die soeben er­öffnete Gold-Schau ist im Museumsquartier zu sehen. Dort habe ich mich mit Wolf D. Prix über die Zukunft der Stadt und unserer Stadt unterhalten. Sehr lebhaft, daraus sind an drei Tagen mit Architekten und Architektinnen, Stadtplanern, Politikern, Investoren und einem Systemanalytiker vom Austrian Institute of Technology (AIT) intensive Gespräche entstanden, die wir schon jetzt ankündigen. Jennifer Lynn Erdelmeier rundet mit einem Bericht über Stuttgart 21 ab.
    Nun aber starten wir unsere Reise nach Westafrika mit dem italienischen Architekten Emilio Caravatti, der sich auf dem Kriegsschauplatz Mali für eine soziale Architektur engagiert.

Mit Lust am Space, Ihre QUER-Redaktion
DORIS LIPPITSCH