Bücherspiegel

Shantrelle P. Lewis
Dandy Lion
The Black Dandy & Street Style

Cover Dandy Lion ©Von Shantrelle P. Lewis / Aperture Foundation, New York

Hardcover, 176 Seiten, Englisch, $ 35
Aperture Foundation, New York
Erste Auflage: Frühjahr 2017
ISBN 978-1-59711-389-2
 

Was macht einen Dandy aus? Was einen Dandy afrikanischer Herkunft? Dem spürt Shantrelle P. Lewis in ihrem kürzlich in der New Yorker Aperture Foundation  erschienenen Buch nach ohne eine starre, einengende Definition eines Black Dandy geben zu wollen. Lewis, die Historikerin, Kuratorin, Filmemacherin und Schriftstellerin aus New Orleans, gibt in dem Buch bunte, schillernde Einblicke in das Leben von Musikern, Fotografen, Schneidern, Modemachern und Bloggern afrikanischer Herkunft, die dem Black Dandy und Street Style frönen. Vielmehr versucht sie, aufzuzeigen, wie sehr das Erscheinungsbild, der Stolz und das Körperbewusstsein des Black Dandy dem Archetyp einer spirituellen Majestatis, einer königlichen Würde, nahekommen. Genau jene innere Autorität bedeutet entschieden mehr, als gut gekleidet und sehr selbstbewusst zu sein. Der Black Dandy verbindet einen persönlichen urbanen Lebensstil mit einer Eleganz, die kleidsam ist.

Das Dandy Lion-Projekt begann 2010, als Lewis die Fotoausstellung junger Fotografen schwarzafrikanischer Herkunft in der HAE’s Galerie in Harlem kuratierte. 14 junge Fotografen wurden für das Projekt ausgewählt, das seitdem wächst und reist.

Der senegalische Fotograf und Künstler Omar Victor Diop fotografiert seine Modelle bewusst in Settings, wie das schon sein großer Vorgänger Seydou Keïta gemacht hatte und an jene weltweit begehrten Studioporträts junger, progressiver Westafrikaner aus den 1960ern und 1970ern erinnern. Diop nimmt das Konzept des afrikanischen Fotostudios wieder auf, in denen der dekorative, bunte Hintergrund die Personen wie ein Kleidungsstück zu umhüllen scheint und ihnen eine besondere Aura verleiht. 

Rose Callahan betreibt seit 2008 ihren Blog Dandy Porträts und hat „Gentlemen von extremer Eleganz“ fotografiert. Ihnen allen sei exquisites persönliches Flair eigen und das sich Kleiden zur Kunst gesteigert, woraus sich eben jener persönliche Lebensstil mit einer gesunden Dosis Exzentrizität und fixer Idee entwickelt, titelt sie in ihrem Blog.  Der Black Dandy kennt unendliche Variationen und ein wahrer Dandy „is a rare thing indeed“. Es bleibt zu hoffen, dass Dandy Lion bald auch in deutscher Fassung erscheinen wird.

Von Doris Lippitsch