„Weird is the New Normal“

Er wird „DJ Artist“, „Underground DJ“ oder „Pioneer of individual Sound and Look“ genannt. Er selbst bezeichnet sich als „Walking Art Gallery“. Steloo ist ein autodidaktischer Künstler aus Accra, Ghana, der an den urbanen Schnittstellen von Mode und Musik arbeitet. Mit seinem mehr als eigenwilligen Stil hat er es in kurzer Zeit geschafft, sich in einer eingeschworenen Community in Afrika und Europa einen Namen zu machen.

Von Nana N. Aiassi 

In Wien war er im Rahmen der diesjährigen Wiener Festwochen erstmals live mit einer DJ Performance zu erleben. Das vielfältige Programm Nathi.Aha.Sasa versammelte sechs afrikanische Künstlerinnen und Steloolive. Dies macht ihn nun einer größeren Öffentlichkeit bekannt. „I am powerful enough to be a walking art gallery“, so Steloo selbstbewusst über seinen non-konformistischen Modestil. Indem er jegliche Trends oder Stereotypen negiert, macht er nicht nur auf sich aufmerksam, sondern fordert Reaktionen heraus. Wenn ihn auf den Straßen Accras alle anstarren und ansprechen, ist es genau das, was er möchte: „Ich verwende Kunst, um einen Dialog zu schaffen.“

„Es gibt ein neues Afrika“, so Steloo über Innovation und Kreativität auf dem 55-Länderkontinent. Er ist ein Teil davon: „Ich liebe es zu experimentieren – nicht nur mit Mode, sondern auch mit Musik.“ Nach fünf Jahren bei einem Radiosender in Accra, begann er als DJ zu arbeiten. Und mischte traditionelle westafrikanische Musik mit House und Electronic zu ganz neuen Soundwelten. Bei seinen Live-Performances ergänzt er die organische und elektronische Klangvielfalt dann mit Geräuschen und Klängen, die er Haushaltsgegenständen entlockt: Gläsern, Löffeln oder Dosen.
Aus Steloo wurde Steloolive.


„Ich bin wie ein Magnet und auch wenn es dauern sollte,
die wichtigen Dinge werden zu mir kommen.“

Steloolive


Er verfolgt keinen Karriereplan, sondern macht das, was sich für ihn authentisch anfühlt. Und was auch immer das Leben für ihn bereithält, nimmt er an. „Ich bin wie ein Magnet und auch wenn es dauern sollte, die wichtigen Dinge werden zu mir kommen“, sagt er ganz entspannt lächelnd. So wie die Einladung, einen Inspirationsvortrag für die Mitarbeiter im deutschen Adidas Headquarter zu halten. Diese Einladung kam ungeplant und überraschend. Auch die Selektion von CSA, Celebrity Services Africa, zu einem von 40 Kreativen in Kapstadt, die, so sagt man, die Zukunft des afrikanischen Kontinents beeinflussen werden.

Portrait Steloolive ©Foto: Francis Okokoroko

Steloolive bei einer Live-Performance / Foto: © Francis Okokoroko
 

Bis dahin war Steloolive mit seinen Live-Performances vor allem in Ghana und Kenia bekannt geworden, wie etwa beim Kunst- und Streetfestival Chale Wote in Accra oder bei 2manysiblings in Nairobi. Zuletzt auch verstärkt in Deutschland beim Festival „We dont contemporary“ in Hamburg oder im Afrika-Zentrum Iwalewahaus in Bayreuth.

Für Wien hat er sich etwas Besonderes einfallen lassen: Am Abend vor der Premiere fuhr er kreuz und quer durch Wien und hat – wie ein Magnet – Eindrücke und Geräusche gesammelt. Diese hat er bei der Eröffnung von Nathi.Aha.Sasa in sein Sound-Set einfließen lassen, ebenso wie die Energie der Menschen vor Ort. 


„Ich wollte spüren, wie sich Wien anfühlt. Ich möchte,
dass sich der Sound entwickelt – mit der Energie
der Menschen, des Landes, in dem ich bin.“

Steloolive


Er ist der einzige Kreative in der Familie. Seine Eltern wollten ihn lieber in einer Bank sehen. Steloolive aber sagt: „Ich möchte, dass meine Arbeit mich überrascht!“ Nicht nur ihn und seine Familie, sondern ganz bestimmt auch seine immer zahlreicher werdenden Fans.

Nathi.Aha.Sasa – Us.Now.Here
Contemporary Art Programm der Wiener Festwochen 2017 mit 7 jungen Künstlerinnen aus Afrika
Mit Beiträgen von Lois Selasie Arde-Acquah, Kathleen Bomani, Lebohang Kganye, Sheila Nakitende, mahlOtSansosa, Nelisiwe Xaba, Helen Zeru und Steloolive.

Titelbild: © Francis Okokoroko