Editorial

Ausgabe Nr. 21/2016

 

Cover Nr. 21/16 © Quer Magazin

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Say himmelblau. Say auch, wie das Wetter heute in China ist, ganz bestimmt nicht immer wolkenfrei. Nein, keine Science-Fiction: Von einer silbrig schimmernden, weich verformten Wolke aus sind die riesigen Ausstellungshallen für zeitgenössische Kunst, Design und Architektur in Shenzhen zu erreichen. Das Museum aus der Feder Coop Himmelb(l)aus schließt mit einer sagenhaften Bruttogeschoßfläche von 80.000 Quadratmetern, einer Gebäudehöhe von 40, Breite von 140 und Länge von 160 Metern die letzte städtebauliche Lücke im Futian Cultural District. Geplant wurde der Monolith ab 2008, gebaut seit 2013, nun ist das MOCAPE fertig gestellt, das im Oktober feierlich eröffnet wurde.

Vor rund 100 Jahren galt Max Bergs Jahrhunderthalle in Breslau als Vorläufer der Großstadtarchitektur in den 1920ern und Präludium der Glasarchitektur. Ihre freie Spannweite von 64 Metern brach im damaligen Deutschland alle Rekorde. Das monumentale Bauwerk aus Stahlbeton, eine gigantische Ausstellungs-, Konzert und Messehalle für bis zu 20.000 Besucher, ist für die Breslauer Bevölkerung ein Ort der Identifikation und großer Emotionen. Grund genug, das heutige Wroclawund diesjährige Kulturhauptstadt, aufzusuchen. Mein ausdrücklicher Dank geht an Jerzy Ilkosz, Leiter des Architekturmuseums Wroclaw, die Kuratoren Jolanta Gromadzka, Michal Duda, Andrzej Baworowski, Leiter der Jahrhunderthalle sowie an Anna Chmielarz, Kuratorin der großen Sammlung zeitgenössischer Kunst der Nationalgalerie Wroclaw, die nun dauerhaft in Hans Poelzigs generalsaniertem Vier-Kuppel-Pavillon zu sehen ist.

Fernab großer Säle und Feste vollzieht sich in den industrialisierten Ländern ein gesellschaftlicher Wandel. Minihäuser, auch Nomadhome oder Mikrohaus genannt, von Takaharu Tezuka aus Tokio, den Designstudios Add a room und Vipp aus Dänemark sowie Eva Prats und Ricardo Flores aus Barcelona hat Jennifer Lynn Karsten aufgesucht. Sie sind eine Reaktion auf Platznot, Mietwucher oder auch schlicht Rückzugsorte fernab der Zivilisation. Auch in Luxemburg Stadt ist Wohnraum knapp und teuer. Aus der Front des Hotspots globaler Ökonomie, vergleichbar mit den Emiraten, berichtet Claus Käpplinger über Lösungsansätze im luxemburgischen Beitrag zur Architekturbiennale Venedig. Say Haus P, eine Heimsuchung der Gangoly & Kristiner Architekten in der österreichischen Toskana u.v.m. Say Schreibstadel im Wienerwald, say QUER!

Ihre QUER-Redaktion Doris Lippitsch