Das kollektive Wohnzimmer
Den Baubereich „Wohnzimmer“ im Wiener Sonnwendviertel haben neben Klaus Kada auch Studiovlay // Lina Streeruwitz mit puk-Architekten und Riepl Kaufmann Bammer Architektur geplant. Für die Freiraumgestaltung zeichnet Rajek Barosch Landschaftsarchitektur verantwortlich. Bei diesem Projekt geht die Überzeugungskraft so weit, dass das gesamte Projekt mit dem diesjährigen Bauherrenpreis ausgezeichnet worden ist.
von David Pašek
Um den neuen Wiener Hauptbahnhof ist ein neuer, urban verdichteter Stadtteil entstanden, das Sonnwendviertel. Ein Bereich des Stadtteils firmiert unter dem Begriff „Wohnzimmer“. Ein Baulos für 124 Wohnungen wurde an den Grazer Architekt Klaus Kada vergeben. Interessant und neu ist, dass das unmittelbare Wohnumfeld mit den Attributen eines Wohnzimmers ausgestattet ist.
Die neuen Bewohner sollen außerhalb der eigenen vier Wände möglichst verschiedene wohnliche Situationen vorfinden. Dieses Wohnumfeld sollte einem Wohnzimmer gleichen, und diese Bereiche gemeinsam genutzt werden. Diese Bereiche sind gemeinhin als Gemeinschaftseinrichtung bekannt. Aber so viele wie in dieser Anlage gibt es eher selten: Luftbrücken zwischen den Gebäuden, eine Gemeinschaftsküche, ein Heimkino, Wintergärten, Spielbereiche, eine Kletterwand, Skaterbahn, ein Lernclub, Musikproberaum, eine Fahrradwerkstatt, Jugendräume sowie ein Wellnesscenter samt Schwimmbad und Sauna. Selbst die Außenanlagen und Freiflächen wurden im weitesten Sinne als Wohnzimmer gestaltet und so für die Bewohner nutzbar gemacht.
Projekte in Wien hatten für ihn, der sein Tätigkeitsfeld zwischen Graz und Aachen gespannt hat, keine sonderlich hohe Anziehungskraft. Wenn sich aber die Möglichkeit bietet, aufzuzeigen, wie zeitgenössisches urbanes Wohnen funktionieren könnte und auch, wo tatsächlich Grenzen des Machbaren gegeben sind, übernimmt Kada gerne die Verantwortung.
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Foto: David Pašek