Der Fenstergucker Zeltlager

Ob das nun eine gute Idee war, oder vielleicht doch eher nicht, wird sich morgen herausstellen. Weil, zwischen dem Morgen und dem Jetzt, liegt eine ganze Nacht und ein Haufen an Stangen, Haken und eine Plane. Ein Feldversuch.

Dabei bin ich wirklich nicht der erste, der das versucht, das naturnahe, erlebnisreiche Übernachten im Freien. Zelte gibt es bereits seit dem Jungpaläolithikum, das war vor 40.000 Jahren, und damals waren das einfache Planen und manchmal auch schon Karkassen, das sind die Zelte, die ein Gerippe haben. Eigentlich sollte das Zelten also schon ein Kulturgut sein, wenn ich mich aber hier so umsehe, dann könnte doch jeder auf die Idee kommen, dass ich der erste Mensch bin, der in die Natur geworfen wurde. 

ie Hitze der letzten Wochen ist vorbei. Untertags ist es wieder erträglich. Natur ist schon etwas Schönes, Bäume, Blumen und Waldgeräusche. Kein Mensch ist hier weit und breit zu sehen. Ruhe und Stille.

Gerwald Wessely von zeltstadt.at hat mich im Vorfeld gebrieft, er ist ein Spezialist und kommt aus der Pfadfinderbewegung. Seit 1974 schläft er regelmäßig in Zelten. Aus seinem Hobby hat er schließlich den Beruf gemacht. „Das Längste waren vier Wochen, die ich in einem Zelt gelebt habe und ich hätte es sicher noch ein, zwei Monate länger ausgehalten, ich bin daran gewöhnt.“ Für den Anfang versuche ich deshalb eine Nacht. „Wenn man sich darauf einstellt, auf den Alltag in einem Zelt, dann kann zelten Menschen Spaß machen. Wenn nicht, dann wird es problematisch, weil nicht jeder ist zum Zelten geboren!“

Das erste und letzte Mal, dass ich in einem Zelt geschlafen habe: als Rekrut beim Bundesheer. Truppenübungsplatz Allensteig, Ende Jänner, über einen Meter Schnee, das berühmte Acht-Mann-Zelt. Heute sagt mir niemand, was ich zu tun habe, ich habe nur die Tipps von Gerwald.

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