Editorial

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Die Krise hat entscheidend dazu beigetragen, Geld nicht in eine Anleihe, Aktie oder auf eine Bank zu legen, sondern in eine Immobilie zu investieren. Das Bauvolumen ist in Österreich seit 2009 im Vergleich zu anderen europäischen Ländern stabil geblieben. Können wir von einer Renaissance des hochwertigen Bauens sprechen? Seit vier bis fünf Jahren ist diese Tendenz deutlich spürbar. "Leistbar und günstig" ist im großvolumigen Bauen, also in Ballungszentren, mit einer möglichst geringen Wandstärke und Maximierung der verkaufbaren Nettonutzflächen sehr wichtig. Außendämmung, Wärmeschutz, Ökologie und Baubiologie: Was braucht der Markt? Warum Österreicher gerne mit einschaligen Ziegel bauen und über den Vorteil, höhere Investitionskosten in Relation zu den Gesamtbaukosten und zur Lebensdauer eines Gebäudes in Kauf zu nehmen, berichtet Christian Weinhapl, Geschäftsführer der Wienerberger Ziegelindustrie.

Neue Formen in der Architektur – vorbei die Zeit des Partizipierens, Diskutierens und Intervenierens? In all den (gescheiterten) Versuchen, Architektur zu animieren und bewegte Räume zu simulieren, dominiert jetzt ein erfrischend in sich ruhender Charakter. Über die autonome Entscheidung, mit jedem Gebäude eine eigene Geschichte zu schreiben, und den Mut zur Kontur berichtet Sabine Pollak.

Ein Wiener Schicksal? Uwe Bresan hat einen Wiener Architekten im Umfeld der Wiener Werkstätten und später des Deutschen Werkbunds wiederentdeckt. Trotz seines außerordentlichen Engagements wurde Joseph August Lux von der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts nahezu vergessen. Seine Bedeutung für die frühe Moderne dürfte aber sehr bald neu diskutiert werden.

Viele spannende Beiträge erwarten Sie in dieser Ausgabe, die wir mit einem Beitrag von Daniel Grünkranz zur boomenden Architektur in Südkorea beginnen.

Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihre QUER-Redaktion

Doris Lippitsch

 

Die Frühjahrsausgabe ist im gut sortierten Zeitschriften- und Buchhandel erhältlich

Titelbild: Helmut Qualtinger, quasi ein Genie, und der Herr Karl: I wüh kaan Koarl! (Übersetzung vom Wienerischen ins Deutsche: Ich will keinen Karl, kann auch heißen - keinen Spaß!) Zeichnung: © Christian Qualtinger