"Und ewig lockt das Schöne"

Cukrowicz Nachbaur ist mit dem Weiter- und teils Neubau des Vorarlberg Museums ein Aufsehen erregender Coup gelungen. Die Fassadengestaltung mit den markanten Gussfiguren macht das Gebäude zu einem Unikat. Im Gespräch mit Andreas Cukrowicz über das Museum sowie das Besondere seiner Fassadensprache.

Musikhaus © HP Schiess
Musikhaus © HP Schiess

Sie zählen zu den Hauptvertretern der jüngeren Vorarlberger Architektengeneration. Was bedeutet Ihnen der Standort Vorarlberg bzw. warum haben Sie sich gegen Ihren Studienort Wien als Büro-Standort entschieden?
Andreas Cukrowicz: Wir haben hier sehr gute Arbeitsbedingungen, und treffen auf offene Menschen, die bereit sind, neue Wege zu gehen, ohne dabei die Vergangenheit zu leugnen. Wir schließen an eine reiche Tradition  einfachen Bauens an und können durch diese Einfachheit – in Verbindung mit einem starken ökonomischen und ökologischen Bewusstsein – zukunftsfähige Strukturen entwickeln, die unserem Denken und Fühlen entsprechen. Aufgrund der Überschaubarkeit der Region können wir hochqualitative, interdisziplinäre Netzwerke leben, die sich gegenseitig persönlich fordern und befruchten.

Messe Innsbruck © Hanspeter Schiess
Messe Innsbruck © Hanspeter Schiessfae

Ihre frühen Wettbewerbserfolge fußten unter anderem auf dem Rezept, Dinge in Frage zu stellen und neue Sichtweisen zu entwerfen, selbst wenn diese in der Ausschreibung nicht zwingend erwünscht waren. Mit welchen Ansprüchen begegnen Cukrowicz Nachbaur heute – knapp 20 Jahre nach Ihrer Gründung – einem neuen Projekt?
Bei jeder Aufgabe analysieren wir Ort, Inhalte und Bedürfnisse. Wir hören aufmerksam zu und versuchen dabei auch, das Ungesagte oder Ungeschriebene zu verstehen bzw. zu lesen. Manchmal entstehen dadurch unerwartete Lösungen, auf jeden Fall erfolgt immer der Versuch, neben den Erwartungen zusätzlichen Mehrwert zu generieren.

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Kapelle Alpe Vordere Niedere in Andelsbuch im Bregenzerwald © Foto Andreas Cukrowicz

Welche Rolle spielt der Ort, für den Sie ein Gebäude planen?
Jeder Ort ist einzigartig, jeder Ort hat sein Eigenleben und seine individuelle Geschichte. Kein Ort ist wie ein anderer. Aus ihm heraus entwickeln wir Passstücke durch Form und Material.

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Feuerwehrhaus Goetzis © Foto Adolf Bereuter

Ursprünglich war beim Vorarlberg Museum geplant, den späthistorischen Bau durch einen einheitlichen Neubau zu ersetzen. Die Proportionen des Altbaus brachten Sie dann von diesem Plan ab. Wie kann man sich solche kurzfristigen Umdisponierungen vorstellen?
Es war klar Vorgabe des Denkmalamtes, den Abbruch des historischen Bestandsbaus zu vermeiden. Das Gebäudekonzept basiert auf dem Prinzip des Weiterbauens. Aus der Substanz heraus haben wir die Themen für sämtliche Neubauteile entwickelt, beginnend mit der Grundriss-Struktur, über die Fassadensprache bis hinzu den Materialien – alles ist daraus abgeleitet und in eine neue Sprache übersetzt. Alt und neu wurden nicht auf Kontrast gesetzt, sondern symbiotisch als neues großes Ganzes gesehen.

Gemeindezentrum St Gerold Cukrowicz Nachbaur Architekten ©Hanspeter Schiess
Gemeindezentrum; Foto ©Hanspeter Schiess

Das ganze Interview lesen Sie unter www.fassaden-blog.at