Der Fenstergucker

Fünf Dinge braucht ein Hochsitz: Er muss gedecktes, sprich vom Wild nicht einsehbares Sitzen bieten und es ermöglichen, aus dem Wind zu kommen, sodass das Wild den Menschen nicht riecht. Da ist erhöht immer besser. Der Hochsitz dient als Auflage und garantiert so einen zitterfreien Abschuss; er darf, muss aber nicht immer, vor Witterung schützen. Ja, er darf, denn nicht jeder Hochsitz ist gleich, so wie nicht jeder Jäger gleich ist. Fünftens, ganz wichtig: der Kugelfang!

"Der Hochsitz spiegelt immer den Sinn des Jägers für Ästhetik wieder," sagt Fritz Völk, Jagdbeauftragter der Österreichischen Bundesforste. Doch nicht bei jedem Menschen ist dieser Sinn gleichermaßen ausgeprägt, „da kann es schon hässliche Zweckbauten geben, grauslich.“
Es klingt durch, dass es ihm dabei nicht nur um die Ästhetik geht. Jeder Jäger ist selbst verantwortlich für den Bau und die Instandhaltung seiner Hochsitze und deshalb ist das immer auch ein Aushängeschild für die Bewirtschaftung der Jagd an sich.

Gejagt wurde seit der Steinzeit. Die frühesten Belege für Hochsitze in Mitteleuropa reichen ins 16. Jahrhundert zurück ...

Mobiler Leiterhochsitz ©QUER Standard-Kanzelbock (idyllisch) ©QUER
Links: Mobiler Leiterhochsitz, rechts: Standard-Kanzelbock (idyllisch)

„Am idealsten sind mobile Hochsitze, auf Leitern oder Anhängern, die werden wir heute aber nicht sehen“, höre ich von der Seite. Die Tiere sind nicht dumm, sie merken sich, wo plötzlich einer der ihren umfällt. Über Generationen wird dieses Wissen weitergegeben, und das Wild verlegt daraufhin seinen Wechsel hinter die nächste Erdkuppel. Besonders fatal ist es, wenn der Jäger sich zu früh nach dem Abschuss zu erkennen gibt. Zwanzig Minuten sollten abgewartet werden.

„60 bis 70 Prozent aller Dauersitze sind heute unbrauchbar,“ erklärt Völk. Auch er rät zu transportfähigen Sitzen, oder noch besser, zur Entwicklung von Wildarten-spezifischen Jagdmethoden.