Editorial

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER!

Du süße Gewohnheit, lass’ dich küssen, auf dich ist Verlass! Die besinnliche Zeit hat uns fest im Griff. „Überschwemmungen, wo anders, aber schon schlimm, nicht wahr, diese vielen Katastrophen, die armen Menschen. Bei uns ist auch gar nichts los. Aber das dafür das ganze Jahr über, bestimmt“, gibt Max Brustbauer zu bedenken. Wir sind in Wien.

Und starten die Ausgabe in der Sahara mit dem Solar-Sinter von Markus Kayser. Peter Reischer stellt dieses Experiment vor, Luise Wolf berichtet über Architektur aus dem 3D-Drucker.Von Enrico Dinis Skulptur Radiolaria zu den niederländischen DUS-Architekten, die mit dem KamerMaker bereits Häuser planen. Spiegeln sich in dieser Technologie die gesamt-gesellschaftlichen Hoffnungen unserer Zeit wider? Pamina Ackerbauer berichtet über aktuelle Projekte von Respekt.net.

Schon seit Jahrzehnten macht sich die Wirtschaft Zukunftsszenarien zunutze. Warum nicht auch die Stadtplanung? Szenarien für ein Display von Zukunftsbildern, die nicht nur die Phantasie beflügeln, sondern ungeahnte Möglichkeiten eröffnen können? Sabine Pollak berichtet. Was, wenn Europa infolge der Krise ins Chaos stürzte, Frankreich in viele Teilstaaten zerfiele und Saonia, einer dieser Staaten an der Grenze zur Schweiz diese in der Hungersnot überfiele, um an deren Schokolade zu kommen? Präsident Hollande war not amused, als er von „Duplex Barbara“, dem Schweizer Szenario, erfuhr. Die höchste Baustelle Europas am Mont Blanc ist fertig gestellt. Benoît Robert hat sich das Refuge du Goûter der Genfer Architekten Groupe H in 3.855 Metern Höhe angeschaut. Wie sich der Sauerstoffmangel in extremer Höhenlage auf den Körper auswirkt, darüber weiß der österreichische Extrembergsteiger Christian Stangl zu berichten.

Eine höchst bemerkenswerte Erfindung hat Uwe Bresan ausfindig gemacht: das Orgastotron zur Intensivierung menschlicher Aktivitäten in allen Lagen, der vorläufige Höhepunkt eines Baubeamten einer westdeutschen Großstadt, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Als Beamter hatte er wenig Raum für Kreativität. Anders verhält sich das nun in seinem Ruhestand. Sein erster Auftrag und Auftakt seiner Architektenkarriere: eine Schwulensauna. Maria Pflug-Hofmayr rundet mit einem Beitrag über die Vermessung der Sterne ab.

Über innovative Gebäudetechnik, Fassadensysteme und herausragende Architektur der Werkgruppe Graz (1959–1989) berichtet David Pasek. Architekten bauen ungern für sich selbst. Wenn sie es aber tun, kommen dabei meist sehr innovative Häuser heraus. Ein solches ist das Stacked House von Michelle Howard in Berlin. Jennifer Lynn Karsten hat die irische Architektin besucht. COOP HIMMELB(L)AU hat die Grenzen in der Architektur schon in den 1970er Jahren mit Harter Raum und Weicher Raum ausgedehnt.

Du schöne, besinnliche Zeit, ganz ehrlich, wir haben dich schon vermisst. Und auch wir kommen bald wieder!

Ihre QUER-Redaktion

DORIS LIPPITSCH