DER MALER VOM DIENST

Kunst genießen ohne Vorwissen? Zeitgenössische Hochkultur – einfach so? Kunst eröffne Fragen – so der herrschende Diskurs. Jede begründbare Bedeutung bleibt eine Möglichkeit. Jonathan Meese findet den Kunstdiskurs schlicht „pervers“. Er verbietet sich solche Allüren. Kunst existiere – wie die Natur – für sich selbst und bedürfe keiner Interpretation. Es ginge bei der Betrachtung eines Kunstwerks nur darum, wie es auf uns blickt, und der Betrachter sollte dann ehrfürchtig sein. Den Künstler sieht Meese in der Rolle des Ausführenden einer „Diktatur der Kunst“, als „Diensthabenden“. Die Kunst befehle es ihm, in ihren „metabolischen“, „esoterischen“ oder auch „vodooistischen“ Fähigkeiten. Er müsse dann einfach nur mehr „loslegen“, wie es nun seine kindlich-wilden Malereien im Museum der Moderne in Salzburg zeigen. Also s chlagen wir vor: Legen Sie los, gehen Sie hin und denken Sie sich erst einmal nichts dabei. Denkbar, dass sich d adurch für Sie eine ungeahnte Möglichkeit, Kunst zu genießen, eröffnet.

Luise Wolf